MAN KANN DIE WELLEN NICHT AUFHALTEN.
ABER MAN KANN LERNEN, DARAUF ZU SURFEN.

Dies zu meistern ist nicht einfach. Um so mehr freuen wir uns, dass du den Weg zu unserer Seite gefunden hast. Vielleicht der Erste, aber dennoch ein sehr wertvoller Schritt. Wir freuen uns, dir hier einen Einblick in unsere Gruppe geben zu dürfen. Viel mehr freuen wir uns natürlich, dich bald persönlich kennen zu lernen.

Wer sind wir:

Wir sind Menschen aus Nürnberg und dem Landkreis, die unter einer bipolaren Störung leiden und sich in einer Selbsthilfegruppe organisiert haben. Wir treffen uns jeden Mittwoch im KISS in Nürnberg um uns über unsere Erkrankung, unser tägliches Leben und allem was dazwischen und darüber hinaus passiert auszutauschen. Wir reden und hören zu. Wir leiden und freuen uns gemeinsam. Und vor allem versuchen wir mit eigenen Erfahrungen und der Teilhabe am Leben des Anderen unser aller Leben mit dieser Krankheit besser zu machen. Darüber hinaus organisieren wir vier mal im Jahr gemeinsame Veranstaltungen bei denen man sich in entspannter Atmosphäre, beim Wandern oder einer einem anderen Event ganz ungezwungen unterhalten kann. Nicht selten sind aus diesen Treffen langjährige und hilfreiche Freundschaften entstanden.

Was ist eine Selbsthilfegruppe:

Eine Selbsthilfegruppe ist eine selbstorganisiertes Treffen von Menschen, die alle ein gleiches Problem oder Krankheit haben. In diesem Fall eine bipolare Störung. Solch eine Gruppe versucht, Menschen mit der gleichen Erkrankung zusammen zu bringen und ihnen die Möglichkeit zu geben sich auszutauschen. Bei affektiven Störungen machen erkrankte Menschen leider oft die Erfahrung, dass ihr Umfeld diese Erkrankung nicht versteht oder nicht einmal als wirkliche Krankheit akzeptieren möchte. Insbesondere aktuell unter einer depressiven Episoden Leidende ziehen sich dann noch mehr aus ihrem Umfeld und in die Isolation zurück. Eine Selbsthilfegruppe bietet daher vor Allem einen Raum. Einen Raum in dem sich die Teilnehmer verstehen, da sie selbst betroffen sind. Darüber hinaus aber auch einen Raum, in dem man ohne Bedenken oder Ängste über Probleme und Schwierigkeiten im Umgang mit der Erkrankung reden kann. Natürlich - und uns allen viel lieber noch, über Erfolge, Fortschritte und ganz alltägliche Dinge.

Was eine Selbsthilfegruppe nicht ist:

Eine Selbsthilfegruppe kann leider keinen Arzt ersetzen. Wir sind weder Psychiater, Psychologen, Neurologen oder Therapeuten. Wenn du der Meinung bist, unter einer bipolaren Störung zu leiden und du dir bisher keinen Ärztlichen Rat eingeholt hast, tu dies bitte. Das wichtigste bei einer solchen Erkrankung ist eine kontinuierliche und individuell angepasste medizinische Betreuung. Gehe am Einfachsten zu deinem Hausarzt und beschreibe ihm deine Situation. Falls dies nicht mehr reicht, oder du dich nicht traust, erreichst du die Telefonseelsorge unter der: 0800 111 0 111. Diese vermittelt dich in akuten Fällen direkt an die richtige Stelle.

Aktuelles:

Im zweiten Halbjahr fanden, neben den wöchentlichen Treffen in den Räumen von Kiss Mittelfranken, folgende Aktivitäten statt:

Gesundheitsmarkt

Am Samstag, den 08. Juli 2023, fand der diesjährige Gesundheitsmarkt auf dem Jakobsplatz statt. Bei Temperaturen über 30 Grad kamen gute Gespräche nur selten in Gang. Wir haben unseren Stand gemeinsam mit Mitgliedern von den Freakrunnern besetzt. Gerade die Gespräche untereinander machen oftmals den Reiz von so einer Veranstaltung aus.

Sommer- / Herbstausflug

Unser Sommerausflug führte uns am 16. Juli 2023 in die schöne Schwarzachklamm. Von Ochenbruck aus machten wir uns auf den Weg zur Waldschänke Brückkanal, Dort fand dann eine ausgedehnte Mittagspause statt. Nach dem Mittagessen sind einige Gruppenmitglieder nach Hause gefahren und der Rest ist noch nach Feucht gelaufen und von dort aus mit dem Zug wieder nach Nürnberg gefahren. Unser Herbstausflug führte uns am Samstag, 14. Oktober 2023 in den Fürther Stadtwald mit Einkehr im Gasthaus „Alte Veste“. Bei diesem Ausflug waren, wie bereits bei unserem Sommerausflug, neben „Bipolaren“ auch Angehörige, Kinder und Hunde mit dabei. Alle TeilnehmerInnen an dem Ausflug haben sich sehr gut verstanden.

Altstadtfest

Am 24. September 2023 haben wir uns in kleiner Runde auf dem Altstadtfest in Nürnberg getroffen. Neben guten Getränken und hervorragenden Speisen kamen natürlich gute Gespräche auch nicht zu kurz.

Fortbildung

Am Mittwoch, 29. November 2023, hat für uns Daniela Schmidt (Kiss Roth) eine Fortbildung zum Thema: „Erste Hilfe für die Seele“ gehalten. Die TeilnehmerInnen an diesem Abend waren von dieser Fortbildung sehr angetan.

Weihnachtsessen und „Schrottwichteln“

Trotz einiger Krankheitsausfälle nahmen insgesamt 20 Personen an diesem Weihnachtsessen teil. Neben dem guten Essen und den tollen Gesprächen war das „Schrottwichteln“ ein Highlight des Abends.

„Selbsthilfe-to go“

Winter-Spaziergang am Sonntag, 17. Dezember 2023, rund um den Dutzendteich. Bei herrlichem Wetter drehten 4 „Bipolare“ und eine Hündin eine Runde um den Dutzendteich und suchten sich dann ein sonniges Plätzchen auf der Terrasse im Gutmann-Biergarten.

Die DGBS stellt sich vor

Der Dachverband für die Bipolar-Selbsthilfegruppen ist die Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störung e.V. (DGBS).

Die DGBS ist die erste trialogische Fachgesellschaft und wurde 1999 ins Leben gerufen. Sie ist ein unabhängiger, trialogisch aufgestellter, gemeinnütziger Verein, der den Erfahrungsaustausch zwischen Angehörigen, Betroffenen, Behandelnden sowie allen am Gesundheitswesen Beteiligten und am Thema Interessierten fördert. Die Betroffenen und Angehörigen in den Selbsthilfegruppen bilden die Basis unserer Arbeit. Wir bieten Information (www.dgbs.de), Beratung (0800 55 33 33 55 oder mailberatung@dgbs.de) und Unterstützung für einzelne Betroffene, Angehörige und/oder im Gesundheitswesen Tätige sowie für Selbsthilfegruppen, Kliniken und alle Stellen, die mit Bipolaren Störungen in Berührung kommen. In verschiedenen Referaten werden die unterschiedlichen Perspektiven und Belange behandelt, deren engagierte Ehrenamtliche in trialogischen Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themen zusammenarbeiten.

Nadja Stehlin, Vertreterin der Betroffenen und Stellvertretende Vorsitzende der DGBS

22. Jahrestagung DGBS:

Die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen in Bielefeld im September 2023 unter dem Motto „Bipolare Störungen – Ethik und Recht“, bot eine inspirierende Plattform für den wertvollen Austausch von Informationen und Ideen.

Die Verleihung des DGBS Gütesiegels an Kliniken, die sich besonders für die Versorgung bipolar Erkrankter einsetzten, und die Ehrung von Forschern wie Jonathan Repple mit dem Jules-Angst-Forschungspreis waren schon interessante Punkte der Tagung. Diese Anerkennung unterstreicht das Engagement und die hervorragenden Beiträge auf dem Gebiet der bipolaren Störung.

Die Fokussierung auf Selbsthilfe während der Tagung verdient Anerkennung, da sie uns Betroffenen und unseren Angehörigen die Möglichkeit bietet, Lösungsansätze zu entwickeln und das Verständnis für die bipolare Störung zu vertiefen. Es war sehr interessant auch Angehörige zu hören, was sie beschäftigt und wie sie mit ihrem Betroffenen umgehen.

Es ist ermutigend zu sehen, dass die Veranstaltung Raum für Weiterentwicklungen bietet. In Zukunft würde ich mir zusätzliche praxisorientierte Workshops und Ressourcen für diejenigen wünschen, die mit bipolaren Störungen leben und diese behandeln. Z.B. wenn es um Ethik und Recht geht, dass auch juristische Experten mitdiskutieren (Rechtsanwalt, Notar etc.).

Insgesamt war die Tagung ein Erfolg und ich bin zuversichtlich, dass die DGBS die positiven Aspekte weiter ausbauen und die Möglichkeiten zur Verbesserung im Auge behalten wird. Als Betroffener waren einige Themen sehr triggernd, daher für Interessierte für 2024: es lohnt sich, seid aber stabil und achtet auf die Themen.

Die Jahrestagung 2024 findet vom 12.09.2024 bis zum 14.09.2024 im Universitätsklinikum in Frankfurt am Main statt.

Deshalb ist mir die Selbsthilfegruppe wichtig:

„Ein Fels in wilder Brandung………“ mit diesen Worten beginnt die Vereinshymne unseres Clubs, die vor jedem Heimspiel von den Fans im Stadion gesungen wird.

Was haben Menschen mit der Diagnose „Bipolare Störung“ und Clubfans gemeinsam? Richtig, beide kennen Hochphasen und Phasen der Niedergeschlagenheit. Bei der „Bipolaren Störung“ sprechen wir von Manie und Depression – der Clubfan kennt Hochphasen nach einem Aufstieg, Pokalsieg oder Europapapokaltteilnahme und Tiefphasen nach einem gegnerischen Ausgleich in der 95. Minute oder nach einem Abstieg. Da ich sowohl die Diagnose „Bipolare Störung“ habe und dazu noch Clubfan bin, bedeutet dies teilweise ein sehr anstrengendes Leben.

Von einer „Bipolaren Störung“ sind schätzungsweise 1-3 % der Bevölkerung betroffen. Dies bedeutet, dass bei einem ausverkauften Max-Marlock-Stadion (50.000 Zuschauer), wie beim Pokalspiel gegen den VFB Stuttgart im Frühjahr 2023, das Spiel, rein statistisch gesehen, zwischen 500 und 1500 Menschen mit Bipolarer Störung das Spiel gesehen haben.

Seit Mai 2014 ist für mich der wöchentliche Besuch unserer Selbsthilfegruppe ein „Fels in wilder Brandung (in diesem Jahr ist der Club übrigens auch aus der Bundesliga abgestiegen).

Der Austausch mit Menschen, die von der gleichen Krankheit betroffen sind, ist für mich absolut wichtig. In der Selbsthilfegruppe treffen sich Menschen, die sich mit Empathie ihren Problemen stellen und für die anderen Gruppenmitglieder immer ein offenes Ohr haben. Das wöchentliche Treffen mit der SHG hat für mich absolute Priorität – außer der Club hat an diesem Mittwoch ein Heimspiel!

Und wenn der Club mal wieder untergeht? Die Selbsthilfegruppe wird niemals untergehn!

Johann

Mein ganzes Leben lang hatte ich das Gefühl, irgendwie anders zu sein und nirgends richtig dazuzugehören. Das Gefühl, zwar Freunde, aber keine Vertrauten zu haben. Das Gefühl, dass andere Menschen, selbst solche, die es gut mit mir meinten, immer wieder mit irritierten Blicken, Stirnrunzeln oder drei Fragezeichen im Gesicht auf mich reagierten.

Mit der Diagnose "bipolare affektive Störung" im Juli 2021 erhielt dieses Gefühl einen Namen und ich erkannte, dass ich mich nicht nur "anders" fühlte, sondern auch "anders" war.

Das Gefühl, nirgendwo richtig dazugehören, blieb.

Dies änderte sich, als ich die Selbsthilfegruppe Be-Polar fand, denn hier treffen sich ausschließlich Menschen mit der gleichen Diagnose. Natürlich ist jede Krankheitsgeschichte, jede Lebenssituation und jede Persönlichkeit anders, aber dennoch stieß ich bei den anderen Gruppenteilnehmern schon ab dem ersten Treffen auf respektvolle Offenheit und ein intuitives Verständnis für meine Probleme. In der Gruppe wird jeder ernstgenommen und niemand verurteilt. Hier hatte ich das erste Mal in meinem Leben das Gefühl, mich ohne irgendwelche Filter oder Tabus mitteilen zu können und auch gehört zu werden.

Die Gruppentreffen am Mittwoch sowie unsere gemeinsamen Unternehmungen am Abend oder am Wochenende sind inzwischen ein wichtiger Bestandteil meines Lebens geworden und ich habe hier gute Freunde und sogar einen neuen Lebenspartner gefunden.

Aber nicht jede und jeder muss so intensiv teilnehmen - auch Menschen, die nur ab und zu mal vorbeischauen und in den Treffen eher zurückhaltend sind, sind herzlich willkommen.

Daher kann ich jedem Betroffenen empfehlen, mal reinzuschnuppern - Ihr seid herzlich eingeladen!

Judith

Kiss stellt sich vor:

„Die Berater*innen der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen Mittelfranken (kurz Kiss Mfr.) sorgen dafür, dass Interessent*innen zu ihren Themen eine passende Selbsthilfegruppe, oder ein passendes professionelles Beratungsangebot finden. Falls keine Selbsthilfegruppe besteht, unterstützen die Selbsthilfeberater*innen von Kiss bei der Neugründung von Selbsthilfegruppen, beispielsweise bei der Bewerbung der Gruppe, oder auch bei der Moderation der ersten Gruppentreffen. Darüber hinaus können sich Selbsthilfeaktive über Kiss zur finanziellen Förderung beraten lassen und Förderanträge einreichen. Um den Gedanken der Selbsthilfe weiter zu etablieren, organisieren die Kiss-Mitarbeiter*innen zudem öffentliche Veranstaltungen und vernetzen sich stets mit anderen sozialen und gesundheitsbezogenen Beratungsstellen, sowie Initiativen bürgerschaftlichem Engagements. Weitere Informationen zu Kiss finden sie auf der Homepage www.kiss-mfr.de

Wichtige Adressen und Links

  • Ärztlicher Bereitschaftsdienst - Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist außerhalb der Sprechzeiten der Arztpraxen bayernweit unter 116117 erreichbar. Qualifizierte, medizinisch geschulte Mitarbeiter ermitteln Ihr Krankheitsbild und veranlassen bei Bedarf entsprechende ärztliche Hilfeleistung.
  • Koordinationsstelle Psychotherapie der Kassenärztlichen Vereinigung - Die Koordinationsstelle Psychotherapie unterstützt bei der Suche nach einem Psychotherapieplatz für eine psychotherapeutische Behandlung, indem die Mitarbeiter der Koordinationsstelle der KVB dabei helfen, geeignete Psychotherapeuten- und Spezialistenkontakte zu finden. 0921 / 78776540410 oder Internetseite
  • Krisendienst Mittelfranken - Hilfe für Menschen in seelischen Notlagen. Alle Angebote des Krisendienstes sind kostenfrei, auf Wunsch anonym und unterliegen der Schweigepflicht und dem Datenschutz. 0911 / 42 48 550 oder Internetseite
  • Telefonseelsorge - Anonym, kostenfrei, rund um die Uhr. 0800 / 111 0 111
  • Notfall-Ambulanz der Klinik für Psychiatrie und PsychotherapieKlinikum Nürnberg Nord, Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1, 90419 Nürnberg (8.00 - 16.00 Uhr Haus 30 Anbau, 16.00 - 8.00 Uhr Station 30 AE) 0911 / 3982493
  • Deutsche Gesellschaft für bipolare Störungen (DGBS) - Internetseite
  • KISS Mittelfranken - Internetseite
  • Zentrum Bayern, Familie und Soziales - Internetseite
  • Deutsche Rentenversicherung - Internetseite
  • Bündnis gegen Depressionen Nürnberg - Internetseite
  • Freak Running - Internetseite
  • Selbsthilfekoordination Bayern - Internetseite

DER NÄCHSTE SCHRITT

Ruf doch einfach mal unter der unten angegeben Nummer an, oder schreib uns eine Mail. Jeder von uns zögerte vor diesem Schritt, doch keiner hat es seitdem bereut. Jeder von uns freut sich schon auf dich. Trau dich einfach!

Kontakt

Selbsthilfekontaktstelle Kiss Mittelfranken e. V.
Am Plärrer 15
90443 Nürnberg

Tel:   0911 / 234 94 49
Mail: nuernberg@kiss-mfr.de

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